Frage:

Schaytan hat mich verleitet, das Verbrechen der Zina (vorehelicher Geschlechtsverkehr und/oder Ehebruch) zu begehen. Ich weiß, dass es ein abscheuliches Verbrechen ist, und ich möchte zu Allah in Reue zurückkehren. Wird Allah (Erhaben ist Er) meine Reue akzeptieren, wenn ich bedenke, dass ich es beabsichtigt habe und dann Reue zeigen will? Ist die Tür für mich noch offen, um Buße zu tun?

Antwort:

Die Möglichkeit zur Buße steht jedem offen, bis die Sonne im Westen aufgeht, und wer aufrichtige Reue zu Allah (Erhaben ist Er) wegen Schirk (Allah Partner in der Anbetung zuschreiben) oder anderen Sünden zeigt, akzeptiert Allah seine Reue.

Die Anforderungen an eine aufrichtige Reue sind, die Sünden aufzugeben, die vergangenen Sünden zu bereuen und den endgültigen Entschluss zu fassen, sie aus Furcht vor Allah (gepriesen sei Er) und in der Hoffnung auf Seine Vergebung und Verzeihung für immer aufzugeben. Allah (Erhaben ist Er) sagt:

{"يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا تُوبُوا إِلَى اللَّهِ تَوْبَةً نَصُوحًا"}

„O ihr, die ihr glaubt! Kehrt zu Allah in aufrichtiger Reue um!“ (Surah At-Tahrim, 66:8). Allah (Gepriesen ist Er) sagt auch:

{"وَاسْتَغْفِرُوا اللَّهَ جَمِيعًا أَيُّهَا الْمُؤْمِنُونَ لَعَلَّكُمْ تُفْلِحُونَ"}

„Und bittet Allah um Vergebung, ihr alle, oh ihr Gläubigen, auf dass ihr Erfolg haben möget.“ (Surah An-Nur, 24:31). Allah (Gepriesen ist Er) sagt auch:

{"قُلْ يَا عِبَادِيَ الَّذِينَ أَسْرَفُوا عَلَى أَنفُسِهِمْ لَا تَقْنَطُوا مِن رَّحْمَةِ اللَّهِ إِنَّ اللَّهَ يَغْفِرُ الذُّنُوبَ جَمِيعًا إِنَّهُ هُوَ الْغَفُورُ الرَّحِيمُ"}

„Sprich: ‚O meine Diener, die ihr gegen euch selbst über die Stränge geschlagen habt, verzweifelt nicht an der Barmherzigkeit Allahs. Gewiss, Allah vergibt alle Sünden. Er ist ja der Allvergebende, der Barmherzige.‘“ (Surah Az-Zumar, 39:53). Die Gelehrten sind sich einig, dass diese Ayah in Bezug auf diejenigen offenbart wurde, die Buße tun.

Zu den oben genannten Bedingungen kommt eine vierte hinzu: die Rückgabe der Rechte an ihre Eigentümer oder deren Vergebung zu suchen. Der Prophet (Friede sei auf ihm) sagte: „Wer seinem Bruder Unrecht tut, soll ihn in dieser Welt um Vergebung bitten, denn im Jenseits wird es weder Dinar noch Dirham geben. (Am Tag des Jüngsten Gerichts) werden einige seiner (des Unrechtstäters) guten Taten (zugunsten des Unrechtleidenden) in dem Maße seiner Ungerechtigkeit genommen. Hat er keine guten Taten vollbracht, werden einige der Sünden seines Bruders auf ihn geladen.“ Überliefert von Al-Bukhari in seiner Sahih.

Ein Muslim sollte sich vor Schirk und seinen Wegen und allen Arten von schlechten Taten hüten, denn man könnte von einer davon betroffen sein und dann versäumen, Buße zu tun. Daher sollte man jede verbotene Sache meiden und Allah (Gepriesen ist Er) bitten, ihn vor Sünden zu schützen. Außerdem sollte man sich nicht von satanischen Einflüsterungen verführen lassen und böse Taten mit der Absicht begehen, später Buße zu tun. Zweifellos ist dies eine Illusion und Versuchung des Satans, jemanden dazu zu bringen, Sünden unter dem Vorwand zu begehen, später zu Allah (Gepriesen ist Er) in Reue zurückzukehren und die Sünde aufzugeben. Außerdem könnte ein Diener Allahs dadurch bestraft werden, dass ihm die Reue verwehrt wird, und er dann tief bereut, wenn Reue keinen Nutzen mehr hat.

Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) sagte: {"وَاتَّقُونِ وَحْدِي"} „Und fürchtet niemanden außer Mir.“ (Surah Al-Baqarah, 2:40). Allah (Gepriesen ist Er) sagt auch: {"وَيُحَذِّرُكُمُ اللَّهُ نَفْسَهُ"} „Und Allah warnt euch vor Sich selbst (Seiner Strafe).“ (Surah Al-Imran, 3:30). Allah (Gepriesen ist Er) sagt auch:

{"يَا أَيُّهَا النَّاسُ إِنَّ وَعْدَ اللَّهِ حَقٌّ فَلَا تَغُرَّنَّكُمُ الْحَيَاةُ الدُّنْيَا وَلَا يَغُرَّنَّكُم بِاللَّهِ الْغَرُورُ"}

„O Menschheit, gewiss, das Versprechen Allahs ist wahr. Lasst euch also nicht vom gegenwärtigen Leben täuschen, und lasst euch nicht vom größten Betrüger (Satan) über Allah täuschen.“ (Surah Fatir, 35:5). Es gibt viele Ayaat, die diese Bedeutung betonen.

Möge Allah dich vor dem Übel deines Selbst und den Einflüsterungen Schaytans schützen.

Schaykh Abdulaziz bin Baz, rahimahullah

Quelle: Majmu’ al-Fatawa Ibn Baz, Teil 5, Seite 410-411. Übersetzung: Abu Davut Konyevi