Frage:
Warum sind die Muslime bezüglich des Ramadan-Anfangs und Endes nicht vereint? Und wie kann man zu einer Einigung gelangen?
 
Antwort:
Es ist erwünscht, dass die Muslime sich beim Beginnen und Beenden des Fastenmonats einigen und dies wird von der Scharia‘ soweit es möglich ist verlangt. Dies kann man auf zwei Arten erlangen:
 
1.    Alle muslimischen Gelehrten sollen sich von Kalkulationen entfernen, wie es auch die Gesandten Allahs sowie die frühen Generationen dieser Ummah taten. Sie müssen Mondsichtung verlassen, oder die Tage vollmachen, wie es aus den sahih Ahadith des Gesandten Allahs (sallAllahu alaihi wa sallam) hervorgeht.

Schaikh al-Islam Ibn Taymiyyah (rahimahullah) sagte in al-Fataawa (25/132, 133) dass die Gelehrten Konsens erreichten, indem sie das Kalkulieren des Anfangs und des Endes des Fastenmonats verboten haben.

Al-Hafiz berichtet in al-Fath (4/127), dass al-Baji folgendes sagte: „Der Konsens der Salaf ist, dass Kalkulationen nicht beachtet werden dürfen. Und ihr Konsens reicht den Nachkommenden als Beweis.“
 
2.    Sie sollten sich an das Sichten des Mondes eines islamischen Staates, in Einklang mit der Scharia Allahs richten und sich an ihr Urteil binden. Wenn in diesem Land der Neumond gesichtet wird, dem Schari-Beweis folgend, dann sollen sie dieser Sichtung folgen. Dies im Einklang mit dem Ausspruch des Gesandten Allahs (sallAllahu alaihi wa sallam): „Fastet wenn ihr ihn seht und stoppt das Fasten wenn ihr ihn seht und wenn es bewölkt ist, dann macht die Tage voll.“

Und: „Wir sind eine analphabetische Nation, wir schreiben und kalkulieren nicht. Der Monat ist so und so.“ (Dabei) gestikulierte er (sallAllahu alaihi wa sallam) mit seiner Hand dreimal, beim letzten Mal hielt er seine Daumen herunter und sagte: „Oder der Monat ist so und so.“ Und er zeigte es mit allen seinen Fingern an und gestikulierte damit, dass der Monat 29 oder vielleicht 30 (Tage) habe.
Es gibt zahlreiche Ahadith gleicher Bedeutung von Ibn ´Umar, Abu Hurayrah, Hudhaifah Ibn al-Yaman und anderen (Allah möge mit ihnen zufrieden sein).

Wir wissen das diese Befehle des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) nicht nur an die Leute Madinas ergingen, sondern an die gesamte Ummah, jeder Zeit und Allerorts, bis zum jüngsten Tag. Wenn man diese beiden Punkte erfüllt, dann werden alle Muslime zusammen fasten und das Fasten beenden.

Wir bitten Allah darum, dies in Erfüllung gehen zu lassen, ihnen das islamische Recht, die islamische Scharia zu geben und alles zurückzuweisen, was dagegen steht. Und dies ist ihre Pflicht, denn Allah sagt: „Aber nein, bei deinem Herrn! Sie glauben nicht eher, bis sie dich (Muhammad) über das richten lassen, was zwischen ihnen umstritten ist, und hierauf in sich selbst keine Bedrängnis finden durch das, was du entschieden hast, und sich in voller Ergebung fügen.“ [4:65]
Es gibt weitere Verse gleicher Bedeutung.

Das Richten der Scharia gemäß, ist zu ihrem eigenen Wohle, wird sie vereinen und ihnen gegen ihre Feinde helfen, und ihnen Frohsinn in dieser Welt und im Jenseits geben. Wir bitten Allah, die Herzen zu öffnen und ihnen zu helfen es zu erreichen, denn Er ist Allhörend und nahe.

 
Schaykh Abdul-Aziz ibn Baz, rahimahullah

Majmu Fataawa wa Maqaalat Mutanawwiyah, 15/74-76