Frage:
Ist es in den Angelegenheiten der Gottesdienste - z.B. dem Fasten und anderen - erlaubt, den Astronomen zu folgen?

Antwort:
Es ist nicht erlaubt, ihnen in diesen Angelegenheiten zu folgen. Aber es ist verpflichtend, sich auf das Sichten des Mondes zu verlassen. Dies gemäß des authentischen Hadiths:

"Fastet bei seiner Sicht und brecht das Fasten bei seiner Sicht. Falls er jedoch von euch bedeckt ist (d.h.der Himmel), so vollendet Shabaan 30 Tage." (Ahmad 1/226. Al Bukhari 2/229)

Und durch Allah ist der Erfolg. Möge der Frieden und Segen über unseren Propheten Muhammad, seiner Familie und Gefährten sein.

Das Ständige Komitee für wissenschaftliche Forschung und Rechtsurteile


Das Stützen auf astronomische Berechnungen für die Bestätigung des Neumonds

Scheich al-Islam Ibn Taymiyyah (رحمه الله) sagte:

"Es gibt keinen Zweifel, dass es durch die korrekte Sunna und die Übereinkunft der Sahaba erwiesen ist, dass es nicht erlaubt ist, sich auf astronomische Berechnungen zu stützen. Es wurde in den beiden Sahih-Werken überliefert, dass er (der Prophet صلى) الله عليه وسلم)) sagte: "Wir sind eine analphabetische Gemeinschaft, wir schreiben nicht und rechnen nicht. So fastet, wenn ihr ihn (den Neumond) sieht und brecht das Fasten, wenn ihr ihn sieht."
Derjenige, der sich auf die Berechnungen stützt, ist nicht nur in der Scharii'a in die Irre gegangen und ein Erneuerer in der Religion, sondern er befindet sich auch im Irrtum bezüglich dem Verstand und der Astronomie. Denn die Astronomen wissen, dass die Sichtung (des Neumonds) nicht durch Berechnungen (korrekt) festgestellt werden kann."

Madschmuu' al-Fataawa, 25/207


Al-Allama Abdulaziz Ibn Baaz (رحمه الله) sagte:

"Um den Monat Ramadaan, Schawwaal oder Dhul-Hijjah zu bestätigen, stützt man sich auf die (Mond-)Sichtung und nicht auf Berechnungen. Dies, aufgrund der Aussage des Propheten (صلى الله عليه وسلم): "Fastet, wenn ihr ihn (den Neumond) sieht und beendet das Fasten, wenn ihr ihn sieht. Wenn es jedoch bewölkt ist, so komplettiert den Monat mit dreissig Tagen."
Und es ist nicht erlaubt sich auf Berechnungen zu stützen, da dies der Sunna des Propheten (صلى الله عليه وسلم), welche in den beiden Sahih-Werken und weiteren Werken bestätigt wurde, widerspricht."
Madschmuu' Fataawa Ibn Baaz, 15/66-67


Frage:

Ist es erlaubt, die astronomische Berechnung als einzigen Beweis für den Beginn des Mondmonats zu nehmen? Gibt es in der Scharia etwas, was dies unterstützt oder verhindert?

Antwort:

Die Scharia unterstützt in keiner Weise die Erlaubnis, sich auf die Astronomie hinsichtlich der Festlegung der vorgeschriebenen gottesdienstlichen Handlungen (ibadat) zu stützen, weder was das Fasten, noch was das Gebet betrifft. In der Tat eröffnet mir diese Frage die große Möglichkeit, die Muslime im Allgemeinen darauf aufmerksam zu machen, dass sie wieder zu den Geboten ihrer Religion zurückkehren müssen und sich nicht auf die neuerworbenen Wissenschaften verlassen dürfen, denn auch wenn viele davon durch ihre Genauigkeit bestechen, so hat die Scharia keine ihrer Gebote an sie gebunden.

Die Antwort des Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) auf diese Frage ist: „Wir sind eine Gemeinschaft von Analphabeten, wir können nicht schreiben und nicht rechnen. Der Monat ist so und so und so“, d.h. zehn und zehn und zehn, insgesamt also dreißig, dann sagte er (sallAllahu alayhi wa sallam): „und so und so und so und knickte einen Finger ab“, also 29. Und in einem anderen Hadith heißt es: „Fastet nach ihrer Sichtung und brecht das Fasten nach ihrer Sichtung, und wenn sie euch verborgen ist, so macht die dreißig Tage des Monats voll.“

Und daher ist jede Region und jede Gegend dazu aufgerufen zu fasten und das Fasten zu brechen, wenn die Mondsichel gesehen wurde und nicht nach astronomischer Berechnung. Dieser Hadith ist eindeutig, erstens, weil der weise Gesetzgeber seiner ummah genau erklärt hat, was mit diesem Gebot einhergeht. Und wenn er sagt, dass wir eine Gemeinschaft von Analphabeten sind, bedeutet das nicht, dass die ummah in ihrer Gesamtheit keine hohe Bildung erlangen wird und niemals aus diesem Zustand der Unwissenheit herauskommt, sondern vielmehr bedeutet es hinsichtlich dieses Urteils, dass die Muslime verfahren sollten, als ob sie ungebildet wären und weder lesen noch schreiben könnten und folglich nach Sichtung der Mondsichel des Ramadan mit dem Fasten beginnen und nach Sichtung der Mondsichel des schawal7 das Fasten beenden.

Gleiches gilt für die fünf Gebetszeiten, und diese Frage ist nach meiner persönlichen Erfahrung noch gefährlicher als das Thema des Fastens, nämlich wann das Gebet beginnt und wann die Zeit vorbei ist. Das kommt daher, dass sich die Gebetszeiten von einem Land zum anderen, ja sogar von einem Dorf zum anderen, unterscheiden. Heutzutage werden die fünf Gebete in der islamischen Welt leider nach astronomischer Zeit verrichtet und zweifellos treten seltsame und erstaunliche Unstimmigkeiten dabei auf. Wir in Oman z. B. haben Unstimmigkeiten erlebt, die man, wenn man sie nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kaum glauben kann. An den meisten Tagen sehen wir die Morgendämmerung nicht anbrechen und der Muezzin ruft eine halbe Stunde vorher zum Gebet, so dass sie etwa eine halbe Stunde vor dem sicheren Anbruch der Morgendämmerung das Morgengebet verrichten. Genauso rufen sie ungefähr zehn Minuten nachdem wir den Sonnenuntergang bereits gesehen haben zum Abendgebet.

Daher ist es auf keinen Fall erlaubt, sich auf die astronomische Berechnung zu verlassen, sondern, wie es im authentischen Hadith heißt: „Fastet nach ihrer Sichtung und brecht das Fasten nach ihrer Sichtung“ bis zum Ende des Hadiths. Deshalb raten wir den Muslimen in jedem Land der Welt, dass sie jeweils nach der Sichtung in ihrem eigenen Land fasten, sofern ihnen dies möglich ist. Wenn nicht, so sollten sie sich nach dem nächsten Land richten, wo die Sichel gesehen wurde, und wenn auch dies nicht möglich ist, erst dann sollten sie als letzte Möglichkeit mit dem muslimischen Land fasten, was die Sichtung verkündet hat und dann auch mit ihnen das Fasten brechen, so dass sie sich nicht in Unstimmigkeiten verfangen. Wenn z. B. Saudi Arabien die Sichtung der Mondsichel des Ramadan vor Ägypten verkündet hat, dann fasten Sie bei sich zu Hause – in Amerika – mit den Saudis und brechen Sie auch das Fasten mit ihnen und genauso wenn die Ägypter sie vor den Saudis sichten, dann fasten Sie mit ihnen und brechen Sie das Fasten mit ihnen. Ich habe mir bereits sehr viele Gedanken über dieses Problem gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Lösung nur in der genannten Vorgehensweise liegt.

Scheich Nasir ad-Din al-Albani, rahimahullah

Quelle: الأقليات المسلمة: فتوى حول المسلمين الذين يعيشون كأقليات - Muslimische Minderheiten: Fatawa über die Muslime, die als Minderheiten leben, Frage Nr. 96.